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Abschlussarbeit am Lette-Verein. Das Thema für das Abschlussprojekt war frei wählbar. Ich entschied mich ein Brettspiel zu gestalten. Genauer: Ich habe das Spiel „Junta“ aus dem Jahre 1979 „redesigned“. Junta ist ein satirisches Karten-, Brett- und Diskutierspiel. Die Mitspieler übernhemen die Rolle einer „Junta“, die eine fiktive, hochgradig korrupte „Republica de las Bananas“ regieren. Der von den Spielern gewählte „El Presidente“ verteilt willkürlich den Staatshaushalt an seine Kabinettsmitglieder. Ziel des Spiels ist es möglichst viel Staatsgeld auf dem eigenen Schweizer Konto zu sichern. Ist man mit der Verteilung des Staatshaushalts nicht zufrieden, kann man einen militärischen Putsch starten. Die Spielregeln weisen einige Besonderheiten auf, so wird zum Beispiel ausdrücklich empfohlen seine Mitspieler zu betrügen.

Ich fand die Möglichkeit spannend ein Brettspiel zu gestalten, da sehr viele verschiedene gestalterische Aufgaben bewältigt werden müssen. Es hat einen großen Typografischen Teil, auf den Karten und vorallem auch in der Spielanleitung, ausserdem mussten alle Karten illustriert werden und letzlich muss auch noch alles einen eigenen, konsequenten Look haben. Also eine sehr komplexe, vielschichtige, aber vorallem spannende gestalterische Aufgabe.

Das Spielmaterial ist sehr umfangreich. Sieben Ämterkarten, sieben mal fünf Aufenthaltskarten, 60 „Politische Karten“, 82 Spielmarker, jeweils 32 Eins-, Zwei- und Drei-Millionen-Pesos-Scheine, sechs Würfel, eine Spielanleitung, ein Spielbrett und eine Aufbewahrungskiste.

Jeder Spieler kriegt nach der Wahl des Presidenten mindestens ein Amt in der Regierung. Jedes Amt hat Vor- und Nachteile. Auf der Amtskarte erhält man einen schnellen Überblick der Sonderfähigkeiten und über welche Einheiten das jeweilige Amt verfügt. Stellt sich der Spieler bei einem Putsch auf die Seite der Rebellen, wird die Karte umgedreht und das Amt erscheint im Putschrot.

Jeder Spieler erhält ein Set „Aufenthaltskarten“. Die Rückseite ziert das Wappen der jeweiligen „Familie“. Jede Runde muss man seine Aufenthaltsort wählen. Wird ein Attentäter engagiert, muss dieser den Aufenthaltsort seines Opfers richtig erraten, nur dann kann das Attentat erfolgreich sein.

Um sich unangenehmer Mitspieler zu entledigen, kann man auch zu harten Mitteln greifen. Die Attentäter-Karten können gezogen werden. Manche Attentate gehen allerdings auch nach hinten los

Um sich unangenehmer Mitspieler zu entledigen, kann man auch zu harten Mitteln greifen. Die Attentäter-Karten können gezogen werden. Manche Attentate gehen allerdings auch nach hinten los

Natürlich dreht sich letzlich alles um die Kohle. Die Karten sind möglichst ähnlich, damit man nicht gleich sieht, mit wieviel Millionen die Mitspieler bestochen werden.

Die Verpackung ist aus Sandelholz. Das Inlay ist aus Holz geschnitzt und mit rotem Regentpapier ausgelegt. Genauso wie die Spielanleitung, die hier kontextkonform „Verfassung“ heisst.

So ungefähr sieht das Spielfeld aus, wenn man zu siebt spielt. Der Spielplan stellt die Hauptstadt der „Republicas de las Bananas“ dar. Bei einem Putsch gillt es für die Rebellen die strategisch wichtigen Gebäude, wie Radio, Parlament oder Zentralbank zu besetzen. Halten die Rebellen am Ende eines Putsches die meisten wichtigen Stadtteile, so gilt der Putsch als erfolgreich, der alte President wird exekutiert und ein neuer gewählt. So einfach kann Politik sein...

© Marc Müller 2013